Kultur aus der Schmuddelecke : Am ersten «Porn Film Festival» in Zürich werden 36 Pornoklassiker gezeigt. Den Schwerpunkt bilden surreale Filme mit legendären Darstellern der 70er und 80er Jahre. Zu sehen sind Pornostars wie die spätere italienische Abgeordnete Cicciolina und «Pornoheidi» Laetitia.
«Porno war früher subversiv und nicht immer erotisch», sagt der Zürcher Porno-Produzent Peter Preissle. Man habe ganz andere Dialoge und Schnittechniken verwendet. Diese Seite der Sex-Industrie will Preissle im ersten Zürcher «Porn Film Festival» zeigen. Parallel zum Zürcher Filmfestival zeigt das Kino Stüssihof in Zürich während zwei Wochen ausschliesslich Porno-Klassiker. Das Festival eröffnet am 24. September und dauert bist zum 7. Oktober 2009.

Minderjähriger Pornostar: Traci Lords

Im Programm sind unter anderem die surrealen Lust-Filme der amerikanischen Porno-Regisseure Rinse Dream oder Gregory Dark. Von Letzterem werden alle Ausgaben von «New Wave Hookers» am Festival zu sehen sein. Die Reihe wurde berühmt, weil im ersten Teil aus dem Jahr 1985 die Darstellerin Traci Lords erst 16 Jahre alt war. Als ihr Alter bekannt wurde, zogen die Jugendschutzbehörden mehrerer Länder den Film aus dem Handel zurück. Der Film wurde schliesslich mit einer Ersatzszene, in der eine volljährige Darstellerin zu sehen war, doch noch in den Pornokinos gezeigt. «Wir zeigen natürlich das Original mit Lords, in der Schweiz ist das legal», so Preissle.

Wiedersehen mit «Pornoheidi»

Andererseits möchte der Porno-Produzent mit seinem Festival die Pornostars von früher zelebrieren. «Etwa John Holmes mit seinen 33 Zentimetern oder Sasha Grey, die heute in Mainstream-Filmen mitspielt und eine Hauptrolle in Steven Soderberghs Film «The Girlfriend Experiment» erhielt.» Unter den Pornostars fehlt auch die wohl berühmtste Schweizer Pornodarstellerin nicht: Laetitia Zappa, besser bekannt als «Pornoheidi». Die heute 35-Jährige wurde 1996 durch den Dokumentarfilm des Schweizer Fernsehens «Heidi im Pornoland» bekannt. «Sie wird vielleicht auch als Star am Festival auftreten und Autogrammkarten unterschreiben», frohlockt Preissle.

Die frivolste italienische Abgeordnete

Eine Darstellerin, die über das Reich der zuckenden Begierde hinaus international berühmt wurde, wird ebenfalls zu sehen sein. Der italienische Pornostar Cicciolina (Ilona Staller), der für die linke italienische Partei Partito Radicale 1987 ins nationale Parlament gewählt wurde. Sie vertrat die Partei bis 1992 in Rom und fiel durch mehrere Skandale auf. «Wir zeigen von ihr den Porno Cicciolina von 1982», so Preissle.

Keine Preisverleihung, dafür Duftkino

Zu einem Pornofestival gehören neben Gestöhne und viel nackter Haut auch eine Preisverleihung. Am Porn Film Festival in Berlin etwa vergibt eine Jury den Preis für den besten internationalen Kurzfilm und den besten schwulen Film. Ganz anders in Zürich: «Wir können uns nicht leisten teure Juroren einfliegen zu lassen, wir sind dafür zu klein», sagt Preissle. Dafür wird zum Abschluss der Film «Smells like Sex» gezeigt. Zur Vorführung gehört eine Duftkarte, die den Zuschauer den Film nicht nur mit Augen und Ohren, sondern auch mit der Nase miterleben lässt.

Quelle: 20min.ch