In «Zack & Miri make a Porno» gehts zur Sache – immerhin spielen echte Porno-Starlets mit. Der US-Film ist aber auch ein Höhepunkt für Romantiker.

Wenn zwei alte Freunde Sex haben, dann sind sie nachher keine Freunde mehr – oder ein Liebespaar. Das weiss man eigentlich spätestes seit «When Harry met Sally». Zack und Miri, die Titelfiguren des neuen Films von Kevin Smith, scheint die Hit-Komödie allerdings nicht bekannt zu sein: Die beiden WG-Genossen wollen nicht nur miteinander schlafen, sondern gleich einen Porno drehen. Nicht dass sie dazu besonders qualifiziert wären; Zack, ein übergewichtiger Versager, setzt beim Sex schon längst auf Selbsthilfe. Und Miri wartet trotz ihrer 35 Jahren immer noch auf ihren Traumprinzen.

Der Grund, ins Adult-Business einzusteigen, hat denn auch primär ökonomische Gründe. Als ihnen Strom und Wasser abgestellt wird, muss schnelles Geld her. «Everybody wants to see anybody fuck», lautet also Zacks Geistesblitz: Porno sei heute schliesslich so populär wie Coca Cola. Und Grosseltern, vor denen man sich für die berufliche Neuorientierung schämen müsste, habe man ja auch nicht mehr.

Schnell werden ein paar Freunde und abgehalfterte Profis (dargestellt von den echten Porno-Stars Traci Lords und Katie Morgan) engagiert. Drehort ist der Coffeeshop, in dem Zack arbeitet und wo nach Ladenschluss und mit der Überwachungskamera vom Boss gefilmt wird. Arbeitstitel: «Star Whores», abgeleitet von Star Wars. George Lucas' Helden werden konsequenterweise mit schlüpfrigen Namen wie Hung Solo und Princesse Lay-her verballhornt. Alles läuft wie mit Vaseline geschmiert – bis Zack und Miri am letzten Drehtag vor laufenden Kameras ranmüssen. Kein Problem, finden die zu Beginn. Doch dann zwingt die ungewohnte Intimität die beiden, ihre scheinbar freundschaftliche Beziehung neu zu überdenken.

Explizite Szenen

In den USA hat sich eine Reihe von Zeitungen geweigert, wegen des Wortes «Porno» Werbung für Smiths Komödie abzudrucken. Manche Kinos haben sie nicht ins Programm genommen, und Philadelphia hat gleich einen Reklameboykott für die gesamte Stadt durchgesetzt. Ein besseres Marketing hätten sich die Macher gar nicht wünschen können. «Zack & Miri make a Porno» ist freilich so jugendgefährdend nicht. Der Film ist weder pornografisch, noch eine Satire auf die Branche (die zurzeit in der Dokumentation 9 to 5 – Days in Porn ausgeleuchtet wird).

Gewiss, einige Darstellungen sind durchaus explizit. Für eine amerikanische Komödie unüblich, kriegt der Zuschauer weibliche und männliche Geschlechtsteile zu sehen, wenn auch bloss flüchtig. Alles in allem hält der Regisseur aber die Genre-Konventionen der romantischen Komödie ein und lässt Zack und Miri in einem Reigen von vergnüglichen Liebeswirren einem Happyend entgegensteuern. Einen roten Kopf kriegt der Zuschauer ob des Films also nicht, höchstens eine Idee: Langzeitsingles sollten sich ihre ältesten Freunde einmal genauer anschauen.

Quelle: bazonline.ch/Newsnetz