Der Konkurrenzkampf im Sexgewerbe nimmt zu. Immer mehr ungarische Prostituierte schaffen zu Tiefstpreisen in Bern an. Verschärft wird die Situation durch Bordell-Schliessungen, welche die Stadt Bern verfügt hat.

In letzter Zeit bieten viele Ungarinnen in Bern Sex zu Dumpingpreisen an. Die meisten sind von Zürich in die Bundesstadt gekommen, weil im Rotlichtmilieu an der Limmat der Konkurrenzkampf sehr gross ist.

Der Zürcher Stadtpolizei-Mediensprecher Michael Wirz bestätigt: "Von Zürich weichen Prostituierte aus Ungarn nach Bern und anderen Schweizer Städten aus."

Preise sinken

Weil diese Ungarinnen jetzt in Bern anschaffen, herrscht unter den Prostituierten ein Konkurrenzkampf. Dies bestätigt Alexander Ott, Chef der städtischen Fremdenpolizei (Frepo). "Die Preise sinken, die Konkurrenz nimmt zu, und der Druck auf die Prostituierten steigt", sagt er. So ist heute normaler Geschlechtsverkehr für 40 Franken zu haben, früher musste Mann dafür rund 150 Franken berappen. Oralsex ist gar für 10 Euro zu haben.

Der verschärfte Konkurrenzkampf gründet im Freizügigkeitsabkommen von 2006, wie Ott erklärt: "Selbstständige Dienstleistungserbringerinnen können für 90 Tage pro Jahr im Rahmen des Meldeverfahrens arbeiten." Das bedeutet: Es braucht keine Arbeitsbewilligung, eine Online-Anmeldung beim Beco, dem kantonalen Amt für Wirtschaft, reicht.

Doch gerade das Arbeiten im Erotikgewerbe ist keine selbstständige Erwerbstätigkeit im Rahmen des Meldeverfahrens. Es setze deshalb eine fremdenpolizeiliche Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung voraus, erklärt Ott. Gemäss Gerichtspraxis gelten Betreiber, Inhaber und Geschäftsführende von Erotik-Etablissements als Arbeitgeber.

Quelle: Berner Zeitung