Viele Freier geben im Internet Tipps, wie man im Rotlicht-Milieu zu Sex ohne Gummi kommt. Jetzt reagieren Politiker auf diese Zustände.

«Diese drei Girls bieten Stammkunden Sex ohne Gummi an», schreibt User Josef auf einem Sexforum. Solche Adressen, wo «Girls garantiert AO (alles ohne) ­anbieten», werden täglich hochgeschaltet. Angebot und Nachfrage nach «gefühlsechtem» Sex häufen sich auf Freier-Foren, wie die «Limmattaler Zeitung» berichtet. Ein Freier behauptet im Netz, beim Sex mit einer Prostituierten vom Sihlquai Löcher ins Kondom gestochen zu haben, damit es platzt. Besonders Oralsex wird bei «privat» tätigen Prostituierten meist ohne Gummi angepriesen.

Rolf Vieli, Leiter des Projekts Langstrasse Plus, findet diese Entwicklung «sehr, sehr bedenklich». Gesetzlich kann er aber nichts unternehmen – auch auf der Strasse nicht: «Sex ohne Gummi ist nicht verboten. Wenn eine Prostituierte zu wenig Freier hat, lässt sie sich leider überreden», sagt Vieli. Immer mehr Prostituierte berichten, Freier würden ungeschützten Geschlechtsverkehr verlangen – mit dem Argument, andere würden es auch tun.

«Der Druck, ohne Gummi Geschlechtsverkehr zu haben, ist im Milieu gross», sagt Kantonsrätin Carmen Walker Späh (FDP). Zusammen mit der CVP und der GLP hat sie eine Anfrage für «ein Konzept gegen die Auswüchse im Sexgewerbe» beim Regierungsrat deponiert.