Sexfilmchen auf dem Mobiltelefon zu schauen, wird immer beliebter. Der Markt für Handypornos ist 2008 in Europa um sagenhafte 36 Prozent gewachsen. Die Handypornoindustrie kennt keine Wirtschaftsflaute.

Laut Meldung des Portals «techcrunch.com» hat der Markt mit Sex-Bildern und -Videos für Mobiltelefone kräftig zugelegt. Die Handyporno-Industrie setzte im vergangenen Jahr in Europa Produkte im Wert von 2,6 Milliarden Franken um. Und der Handy-Porno-Markt soll in Zukunft weiter stimuliert werden: Für das Jahr 2013 wird gar mit einem Umsatz von 5,7 Milliarden Franken gerechnet.

Altersüberprüfungssystem und «alte» Handys

Weniger rosig sieht es in den USA aus. Dass weniger Handypornos verkauft werden als in Europa, hat aber nichts mit prüden Amerikanern zu tun. Es liegt an der Anzahl der Mobiltelefone, die solche Filmchen überhaupt schnell genug laden können. In den USA und Kanada haben nur 2 Prozent der Personen sogenannte 3G-Mobiltelefone. In Europa liegt die Quote hingegen bei 42 Prozent. Ein weiterer Grund für die Flaute bei Handypornos in den USA ist die Einführung eines Altersüberprüfungssystems. Wer Sexfilme fürs Mobiltelefon downloaden will, muss sein Alter verifizieren.

Zweifelhafte Vorschrift in der Schweiz

Dem Handy-Porno-Boom entgegenlaufen könnte die Situation in der Schweiz. Hier soll man künftig keine kommerziellen Sex- und Gewaltbilder mehr übers Mobiltelefon herunterladen können. Der Nationalrat überwies im vergangenen September eine Motion, die das Anbieten und kommerzielle Verbreiten von Handypornografie verbieten will. Der Bundesrat – der damals selber gegen die Vorlage war – muss nun eine entsprechende Vorschrift erlassen. Dass mit dem Gesetz sinnvoller Jugendschutz betrieben werden kann, glaubt der Sexualpädagoge Bruno Wermuth nicht: «Die Vorlage ist reiner Unsinn und Augenwischerei, da der grösste Teil der Pornografie von Jugendlichen gratis übers Internet konsumiert und anschliessend aufs Mobiltelefon geladen wird.»